Samstag, 14. Dezember 2013

Meine Hotelfamilie


Ganz am Anfang war ich ja ein bisschen enttäuscht, dass Julius und ich doch nicht in einer WG wohnen und kein richtigen Aufenthalts zusammen haben. Ich dachte mir: Ist ein Jahr in einem Hotel nicht ein bisschen komisch? Bei einem Freiwilligendienst denkt man ja eher nicht an eine so edle Unterbringung wie ein Hotel... Aber mittlerweile bin ich echt froh, dass wir dort wohnen.
Die Familie ist einfach so unglaublich nett. Richtig oft, wenn wir nach Hause kommen oder mal runter an die Rezeption gehen, werden wir zum Tee trinken eingeladen. Dann heißt es immer "nuóc trà!" und wir setzen uns mit der Familie aufs Sofa neben der Rezeption und versuchen was zu plaudern. Ab und zu werden wir auch zum Essen  eingeladen, was dann ungefähr so aussieht:

In der Mitte stehen ganz viele Dinge, wie Gemüse, Fleisch, Ei oder Frühlingsrollen etc. und jeder kriegt dann in sein Schälchen etwas Reis und bedient sich dann aus der Mitte. Ist eigentlich immer richtig lecker, aber ein paar komische Sachen habe ich dadurch auch schon probiert, aber das finde ich eigentlich ganz gut, denn ich will ja Vietnam richtig kennen lernen mit allem, was so dazu gehört. So gab es eimal zum Beispiel irgendwas Fleischiges, was nach einem Organ oder so aussah. Ich kann echt nicht genau sagen, was es war, nur soviel: Ich habe es einfach nicht zerkaut bekommen. Ich habe gekaut und gekaut und gekaut, aber ich konnte es einfach nicht zerkleinern, sodass ich es irgendwann einfach mit Reiswein runtergespült habe :) Ach ja genau: einen selbst gemachten Schnaps gibt es auch immer dazu, wir vermuten es ist Reiswein. Und zwar gibt es nicht nur mal so einen oder zwei dazu, sondern immer sobald angestoßen wurde und das Schnapsglas leer ist, wird direkt wieder nachgefüllt. Also von dem Reiswein können die Vietnamesen schon viel trinken, muss ich sagen :)

Und das ist meine Hotelfamilie:
Meine Hotelmama Thuan

  
 Mein Hotelpapa
 
Und meine Hotelschwester Ngoc. Leider habe ich vom Hotelbruder Thanh kein Bild, weil er noch etwas schüchtern ist, aber er taut immer mehr auf. Also vielleicht kommt bald auch eins :)
Ach ja und dann sind da ab uns zu immer noch Leute, wie auf dem Essensbild oben: Nguyen (die jüngere Frau) und Lai (der jünger Mann), die dann auch länger im Hotel sind und manchmal an der Rezeption sitzen, aber da blick ich noch nicht durch, in welchem Verhältniss die zueinander stehen.
Und mit dieser lieben Familie gibt es richtig oft schöne kleine Momente. Einmal hat die Hotelmama mich vor dem Essen mit auf den Markt genommen und mir immer erzählt, was was heißt. An dem Abend gab es zum Beispiel so einen leckeren Schweinefuß, den wir auch so am Stück gekauft haben, wie auf diesem Bild!

 Oder einmal wurden wir von der Hotelmama morgens zum Kaffetrinken um die Ecke eingeladen. Manchmal kommen auch die Hotelmama oder die Hotelschwester kurz mit in mein Zimmer und setzen sich zu mich. Oder auch beim Skypen sitzen sie oft mal neben mir :) 
Und das gute ist, dass dadurch, dass sie ja nur Vietnamesisch sprechen können, ich die Chance habe, meine Vietnamesischkenntnisse anzuwenden. Ich muss sagen, es klappt auch schon ganz gut, aber es ist echt noch schwer. So ein bisschen kann ich mich halt mit den Vietnamesischbrocken, die ich schon gelernt habe und den Händen und Füßen verständigen, sodass ich zum Beispiel ungefähr erzählen kann, was ich am Wochenende gemacht habe oder so. Aber am liebsten schon viel mehr sagen können. Doch durch die verschiedenen Töne, ist es sozusagen doppelt so schwer, sich die Wörter zu merken. Denn zum einen muss man sich das Wort merken, zum anderen den Ton. Chò heißt zum Beispiel warten, aber cho (mit einem Punkt unter dem o) heißt dann wieder was ganz anderes, nämlich Markt. Und hinzukommt, dass sie Wörter im Vietnamesischen immer richtig kurz sind. Dadurch wirken sie sehr ähnlich und man kommt schnell mal durcheinander. Außerdem kann man Vietnamsesich leider nicht Wort für Wort übersetzen, da manche Wörter aus mehreren Wörtern bestehen, die einzeln aber was anderes heißen. Naja aber ich habe mir auf jeden Fall fest vorgenommen, die Sprache so gut es geht zu lernen und hoffe, dass ich mich dann am Ende des Jahres richtig nett mit meiner Hotelfamilie unterhalten kann. Ein bisschen geht es ja schon voran :)

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